Knowh2o.Blogvorlage.Klimarat

Der neue Zustandsbericht des Weltklimarats ist veröffentlicht: Was ist relevant für die Wasserwirtschaft? 

Der Weltklimarat IPCC hat nach neun Jahren seinen aktuellen sechsten Bericht (AR6) vorgestellt. Der Weltklimarat wurde 1988 u.a. auf Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP gegründet. Das Expertengremium hat zur Aufgabe, die wissenschaftlichen Ergebnisse der internationalen Klimafolgenforschung für politische Entscheidungen zusammenzutragen. Der Bericht dient dazu, gesetzte Ziele, Maßnahmen und bisher erreichte Erfolge darzustellen, in den aktuellen Kontext einzuordnen und daraus weitere Schritte in die richtige Richtung abzuleiten, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Dieses Ziel wurde 2015 in Paris festgelegt. Zudem haben sich die unterzeichnenden Staaten in Paris zu einer regelmäßigen Berichterstattung alle fünf Jahre ab 2020 verpflichtet.  

Für die Wasserwirtschaft sind vor allem die Ergebnisse der Arbeitsgruppe I relevant, die sich mit den naturwissenschaftlichen Aspekten der Klimaveränderungen befasst. 

Die Ergebnisse des nun vorliegenden IPCC-Berichtes sind doch eher ernüchternd und erinnern mich an meine Schulzeit… Hausaufgaben schon wieder nicht gemacht… hatte was Angenehmeres vor… 

Was sind die für die Wasserwirtschaft relevanten Fakten: 

Die globalen Treibhausgasemissionen haben weiter zugenommen, Hauptverursacher der weiterhin steigenden globalen Erwärmung sind nicht nachhaltige Energienutzung, Flächennutzung sowie unser globales Konsumverhalten. 

Wetter- und Klimaextreme werden uns weiterhin begleiten. Dies lässt sich an weitreichenden und schnellen Veränderungen in der Atmosphäre, den Ozeanen und der Biosphäre nachweisen.  

Eine gute Meldung: Die Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen sind in allen Sektoren und Regionen fortgeschritten, mit dokumentiertem Nutzen und unterschiedlicher Wirksamkeit. Trotz des Fortschritts der nötigen Maßnahmen bestehen aber deutliche Anpassungslücken, die bei den derzeitigen Umsetzungszeitrahmen weiterwachsen. Wir müssen also schneller werden! In manchen Regionen wurden bereits harte und weiche Ziele erreicht, in anderen Sektoren und Regionen sind dagegen aber keine Fortschritte zu verzeichnen.  

Grundsätzlich steht fest, dass die auf Grundlage des vorherigen Berichts AR5 aus 2014 beschlossenen und kontinuierlich erweiterten politischen Maßnahmen, Finanzmittel und Gesetze, nicht ausreichen, um die Klimaziele in allen Sektoren und Regionen zu erreichen. Laut Aussage des Weltklimarates gibt es genügend globales Kapital zur Verfügung, es muss nur in die richtigen Kanäle umgeleitet werden. 

Nach bester Schätzung werden wir in naher Zukunft eine Erwärmung um 1,5°C erreichen, d.h., wir werden das Ziel aus Paris definitiv verfehlen. Nur eine tiefgreifende, rasche und anhaltende Verringerung der Treibhausgasemissionen würde innerhalb von etwa zwei Dekaden zu einer spürbaren Verlangsamung der globalen Erwärmung führen und innerhalb weniger Jahre auch zu spürbaren Veränderungen in der Atmosphäre. 

Zudem ist dem Bericht zu entnehmen, dass viele klimabezogene Risiken und prognostizierte Auswirkungen höher sind, als im AR5 bewertet. Auch für die Wasserwirtschaft relevant sind die Prognosen, das klimatische und nicht-klimatische Risiken sich zunehmend gegenseitig beeinflussen werden und zu komplexen und schwer zu beherrschenden Kaskadenrisiken führen. 

Es gibt allerdings auch noch Chancen, das Ruder in die Hand zu nehmen. Obwohl einige künftige Veränderungen bereits unvermeidbar oder unumkehrbar sind, kann eine rasche, nachhaltige Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen trotzdem noch Schlimmeres verhindern. Hier steckt auch ein eindringlicher Appell an alle, da die Wahrscheinlichkeit irreversibler Veränderungen mit der weiteren Zunahme der globalen Erwärmung steigt.  

In Deutschland werden wir mit der Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie oder – auf europäischer Ebene – der Wasserrahmenrichtlinie interdisziplinärer und sektorübergreifend arbeiten. Die Werkzeuge für die Umsetzung sind dem Grunde nach vorhanden. 

 

Diesen Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Email

knowH2O Newsletter