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Das Einwegkunststoff-Fondsgesetz kommt: Kampf dem Plastikmüll – auch in den Gewässern

Es geht voran: Die Einwegkunststoffrichtlinie der EU wird in Deutschland umgesetzt. Am 31.3.23 stimmte der Bundesrat dem Gesetzentwurf zu [1]. Demnach müssen nun die Hersteller bestimmter Einwegkunststoffe ab 2024 eine Sonderabgabe leisten. Diese wird in einen Fond eingelegt.

Die Bandbreite der betroffenen Produkte zieht sich durch das alltägliche gewohnte Sortiment: Tabakfilter, Luftballons, To-Go-Becher, Folienverpackungen und Plastiktüten. Sogar bei den besonders geliebten Feuerwerkskörpern wird es Auflagen geben. Die Kläranlagenbetreiber dürfte vor allem freuen, dass die für die Abwasserentsorgung besonders problematischen Feuchttücher ebenfalls auf der Liste stehen. Feuchttüchter zerreißen nicht, sondern bilden in den Pumpen lange Zöpfe, die zu hohem Wartungsaufwand der Anlagen führen.

Hersteller sind verpflichtet, für ihre alle betroffenen Produkte Abgaben zu entrichten und sind ab 2024 auch registrierungspflichtig. Die Einnahmen aus dem Fonds werden nach Untersuchung des Umweltbundesamtes auf 450 Mio. € pro Jahr geschätzt.

Damit sagt man nun EU-weit der Plastik-Flut in Städten, Landschaften und Gewässern den Kampf an. Intention dahinter ist vor allem, Kunststoffe im Kreislauf zu halten und mit effizienten Wiederverwertungsverfahren die Müllmengen deutlich zu reduzieren.

Besonders problematisch laut Statistik der europäischen Kommission sind Zigarettenstummel (22%), Deckel und Verschlüsse (19%), Essensverpackungen und Wattestäbchen (je 14%). Danach folgen Flaschen, Feuchttücher und Tüten [2]

In Deutschland stammen jährlich ca. 80% der recycelten Kunststoffe aus Verpackungsmateriealien. Den Angaben von Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021 [3] beträgt die Menge ca. 3,2 Mio. t.

Besonders interessant sind die Ideen, wie manche Gemeinden oder öffentliche Einrichtungen die Bevölkerung an die Problematik heranführen. Auf Usedom beispielsweise kann man am Strandzugang die Menge an Zigarettenstummeln in einem Glaskasten schätzen – mit Hinweis, sie doch bitte nicht im Sand zu vergraben, sondern ordnungsgemäß im Mülleimer zu entsorgen. Im Osnabrücker Zoo steht im Aquarium ein Becken nur mit Plastikmüll, Getränkedosen, Fischernetzen und Plastiktüten. Die Verweildauer vor diesem Aquarium ist vor allem bei Kindern sehr hoch.

Quellen:

1: Gegen die Vermüllung mit Plastik | Bundesregierung

2: So viel Einwegplastik ist im Meer – quarks.de

3: Kurzfassung_Stoffstrombild_2021

 

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