Kläranlagen sind mit einem durchschnittlichen Anteil von 20 Prozent in der Regel die größten Stromverbraucher im kommunalen Bereich. Sie verbrauchen mehr Strom als zum Beispiel Schulen, Krankenhäuser oder Verwaltungsgebäude. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz verfolgt daher seit vielen Jahren das Ziel, die Abwasserbeseitigung durch Energieeffizienz bzw. Energieeinsparung und die eigene Erzeugung erneuerbarer Energien in Richtung Energieneutralität zu entwickeln.
Bis jetzt wurde das für jede Anlage einzeln versucht. Nun soll in einer Machbarkeitsstudie, eine möglichst große Anzahl von Abwasserwerken über einen sogenannten „Strombilanzkreis“ virtuell vernetzt werden. Dadurch können Energieüberschüsse zwischen den Kläranlagenbetreibern verteilt werden. Mit Batteriespeichern soll dieses System dann noch weiter optimiert werden. Der Vorteil daran ist, dass die Eigenverbrauchsquote der klimafreundlichen Versorgungstechniken erhöht, der externe Strombezug minimiert und so im Ergebnis die Energiekosten erheblich gesenkt werden. Außerdem wird der regionale Verbund energieautarker.
Klimaschutzstaatssekretär Michael Hauer sagt dazu:
„Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden, Rheinland-Pfalz strebt dies bereits bis 2040 an. Diese ambitionierten Ziele erfordern auch Beiträge der Wasserwirtschaft. Wir müssen also den Turbo zünden und unsere Infrastrukturen noch viel schneller auf die energetischen Herausforderungen umstellen. Das heute im Fokus stehende Pilotprojekt kann eine solcher Turbo sein.“
Gefördert wird die Machbarkeitsstudie mit 263.000 Euro durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz. Umgesetzt wird die Studie durch die Kommunalberatung Rheinland-Pfalz, Tochterunternehmen des Gemeinde- und Städtebundes und durch die Simon Process Engineering GmbH. Mit seinem Modellcharakter kann das Pilotprojekt zur Blaupause für die gesamte kommunale Familie werden“, unterstreichen Achim Linder und Dennis Sartorius, Vorstand der Abwasserbeseitigung Wöllstein-Wörrstadt, die Bedeutung der Machbarkeitsstudie.
Quellen:
Pressemitteilung des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz