Mit Bioziden belastete Schwebstoffen, sind überall in größeren deutschen Flüssen anzutreffen. Das zeigt eine Untersuchung im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA).
In der Publikation „Retrospektive Screening-Untersuchung auf Biozide in Schwebstoffen an urbanen Standorten“ wurde die bisherige Datenlage bezüglich räumlicher und zeitlicher Trends um mehr Standorte, Jahre und Substanzen erweitert. Um ein möglichst detailliertes Bild über die Belastungssituation zu erhalten, wurden verschiedene urban geprägte Standorte retrospektiv über einen Zeitraum von sieben bis acht Jahren untersucht.
Konkret wurden 23 Biozide in ihrer Menge bestimmt. Von diesen wurden 16 nachgewiesen, zehn davon in allen Proben. Außerdem wurde bei weiteren Bioziden ihr Vorkommen überprüft. Die höchsten Konzentrationen wurden für quartäre Ammoniumverbindungen und Methyltriclosan gefunden. Quartäre Ammoniumverbindungen können toxische Effekte auf Wasserorganismen haben und zur Resistenzentwicklung bei Mikroorganismen beitragen. Methyltriclosan gilt als sehr umweltschädlich.
Die Untersuchung zeigt, dass ländliche Räume weniger belastet sind, wie beispielsweise in Jochenstein an der Donau. Im Gegensatz dazu sind die Belastungen in Fließgewässern mit hohem Abwasseranteil regional bedenklich. Bei einigen Bioziden gab es über den Untersuchungszeitraum jedoch starke zeitliche Schwankungen. Das erschwert die Betrachtung der Konzentrationsentwicklung über die Jahre, sodass häufig keine eindeutigen Trends erkannt werden konnten.
Sicher ist nur, dass die für mehrere Wirkstoffe in den letzten Jahren in Kraft getretenen Beschränkungen und Verbote bisher noch keinen nachweisbaren positiven Effekt auf die Schwebstoffbelastungen haben. Um eine zuverlässige Einschätzung der Wirksamkeit von Zulassungsbeschränkungen und Verboten zu erhalten, bedarf es der Einbeziehung weiterer Standorte und mehrjährige Analysen.