Der DVGW äußert deutliche Kritik an der Methodik der BUND-Studie und der daraus abgeleiteten Schlussfolgerung, dass „in 201 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland Grundwasserstress herrscht.“ Der DVGW begrüßt grundsätzlich alle Bemühungen, auf den Wert des Wassers und mögliche Risiken für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Wasserressourcen aufmerksam zu machen. Er sieht jedoch in der Studie gravierende Mängel in der Auslegung und Interpretation bestehender Bewertungsparameter, die im Ergebnis zu falschen und nicht haltbaren Aussagen eines Grundwasserstresses in Deutschland führen. Dies sind zum Beispiel:
- der etablierte Wassernutzungsindex wird falsch interpretiert (Grundwasser-Neubildung aus Niederschlag statt erneuerbare Wasserressourcen aus Oberflächen- und Grundwasser)
- der Bezug auf Verwaltungsgrenzen (Landkreise) passt nicht bei Bilanzierungen für Einzugsgebiete von Grundwasserfassungsanlagen
- die Grundwasserbilanzierung erfolgt nur für die obersten Grundwasser-Leiter auf Basis der Grundwasser-Neubildung durch Niederschlag. Notwendige Grundlagen einer Bilanzierung sind aber die Parameter nutzbares Grundwasser-Dargebot und Grundwasser-Entnahmen in den zu betrachtenden Grundwasser-Leitern; dabei ist zwischen dem obersten und den tieferen Grundwasser-Leitern zu unterscheiden.
Damit ist laut DVGW die Kernaussage der Studie zum Grundwasserstress falsch. Die laufende Bilanzierung der Wasserrahmen-Richtlinie weist in Deutschland für die überwiegende Anzahl der Grundwasserleiter einen guten mengenmäßigen Zustand der Grundwasserkörper nach.
Der DVGW unterstützt gleichwohl weitgehend die Forderungen des BUND zum Grundwasserschutz, zum flächendeckenden Entnahmemonitoring, zur Vermeidung von Nährstoff- und Pflanzenschutzmittelbelastungen und zur naturnahen Gestaltung von Ökosystemen und Gewässern. DVGW und BUND sind aktuell im Austausch zu fachlich fundierten Positionen zum Grundwasserhaushalt.
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