Warnung vor neuen Havarien durch die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN)  

Warnung vor neuen Havarien durch die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN)  

Anlässlich des 25. Gedenktages der PALLAS-Havarie und der damit verbundenen größten Ölverschmutzung im Nationalpark Wattenmeer warnt die Schutzgemeinschaft SDN „die nächste Ölpest kommt bestimmt“. Dabei stehe der Unfall des Frachtschiffes PALLAS als Symbol für einen besseren und koordinierteren Schutz der Küste bei Schiffskatastrophen und führte zu einer Zäsur für das Unfallmanagement an unseren Küsten, so der Vorsitzende der SDN.  

Damit einen kurzen Rückblick ins Jahr 1998. Was ist passiert?  

Am 20. Oktober 1998 verlässt die PALLAS den schwedischen Hafen Hudiksvall auf dem Weg nach Marokko. Am 25. Oktober 1998 entdeckt die Besatzung, dass Rauch aus zwei Ladeluken dringt. Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer bahnt sich eine Umweltkatastrophe an. Die Rettung der Besatzungsmitglieder gestaltet sich schwierig. Erst Ende November 1998 kann die PALLAS vollständig gelöscht werden.  

Deutlich wurde die Havarie aus der Luft: eine Ölfahne mit mehreren hundert Metern Breite und knapp 20 Kilometern Länge auf der Nordsee. 16.000 Seevögel verenden, das größte Vogelsterben durch eine Ölpest. Aus der Nordsee, aus dem Wrack und von den Stränden werden insgesamt 450 Tonnen Öl aufgenommen.  

Mit politischen Folgen: unklare Zuständigkeiten waren unter anderem ein Grund für die verzögerte Bergungsaktion, weshalb 2003 das Havariekommando, als gemeinsame Einrichtung von Bund und Ländern, seinen Dienst aufnimmt. Es koordiniert seitdem die Einsätze bei schweren Schiffsunglücken auf Nord- und Ostsee.  

Dennoch, so der SDN-Vorsitzende, sei die Bedrohung durch katastrophale Schiffsunfälle, trotz aller Erkenntnisse und organisatorischer Verbesserung aufgrund der immer mehr und größer werdenden Schiffe nicht geringer geworden. Auch LNG-Terminals und insbesondere die kontinuierlich steigende Zahl von Offshore-Windparks, welche die Schifffahrtswege einengen, dürften die Gefahr von Havarien mit unübersehbaren Auswirkungen erhöhen. 

Die SDN fordern daher: mehr ortsnahe Produktion und damit geringeren Transportbedarf, verringern des Fahrplandrucks durch zu eng getaktete Hafenzeiten oder auch ein umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele, insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind und fossilen Energieträgern.  

Autorin: Marica Goncalves 

Quellen: www.sdn-web.de; www.ndr.de; www.shz.de 

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