Test (3)

Kanalsanierung in Konstanz: Abwasserleitung wird temporär oberirdisch verlegt

Eher selten hat man als BürgerIn die Gelegenheit, Abwasserentsorgung hautnah mitzuerleben. Die Infrastruktur für Ver- und Entsorgung liegt unterirdisch und entzieht sich unserem Blick. In Konstanz ist das nun zeitweise anders: Anfang November wird im Zuge einer Sanierungsmaßnahme im Kanalnetz mit der oberirdischen Verlegung eines Kanalanschnitts begonnen. 

Der zu sanierende Kanalabschnitt ist nach Angaben der Entsorgungsbetriebe einer der wichtigsten der Stadt. Die Betonrohre aus dem Jahr 1955 sind seit der Inbetriebnahme im Dauereinsatz und bisher nicht saniert worden. Nach der Verlegung der temporären Abwasserleitung beginnt im Januar dann die Sanierung des alten Kanals. 

Im Zuge dieser Baumaßnahme wird zunächst eine Abwasser-Umleitung für das betroffene 1 km lange Teilstück geschaffen, damit die Entsorgung während der mehrere Monate dauernden Sanierungsmaßnahme sichergestellt werden kann. Die Lösung des Problems ist der Bau einer oberirdischen Abwasserleitung entlang des Rheinufers mit einem Durchmesser von 50 cm. Sie verläuft sehr prominent entlang der Uferpromenade in luftiger Höhe von 4,50 m und wird von massiven mobilen Fundamenten gestützt. FußgängerInnen und RadfahrerInnen können nach Fertigstellung der Umleitung die Promenade wie gewohnt nutzen – mit einem anderen Blick. 

Die Sanierung erfolgt unterirdisch durch Anwendung des Schlauchliner-Verfahrens. Durch diese Methode der grabenlosen Sanierung kann auf das Aufreißen der Straße verzichtet werden, sodass eine möglichst geringe Beeinträchtigung des Verkehrs gewährleistet werden kann. Da sich die Baustelle unter einer der meistbefahrensten Straßen in Konstanz befindet, werden also nicht nur Kosten gespart, sondern auch die Nerven der VerkehrsteilnehmerInnen und AnwohnerInnen geschont.  

Beim Schlauchlinerverfahren werden harzgetränkte Gewebeschläuche in die zu sanierende Rohrleitung eingeführt und direkt an die Kanalwand angelegt. Das Harz wird mit Hilfe von UV-Licht ausgehärtet und der Kanal ist wieder dicht. Die gesamte Maßnahme soll im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein und verursacht Gesamtkosten von etwa 2,5 Millionen €. 

In Deutschland werden zur Entwässerung von Städten und Gemeinden ca. 608.000 km Kanalnetze betrieben, für die Trinkwasserversorgung ist das Leitungsnetz ähnlich lang. Zum Vergleich: Deutschlands Autobahnen haben eine Länge von ca. 13.000 km. 

Quellen: swr.de; statista.com 

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