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Senkung der Trinkwasserverluste am Beispiel der Stadtwerke Aschersleben

Die Stadtwerke Aschersleben konnten in den vergangenen 10 Jahren ihre Trinkwasserverluste im Leitungsnetz von 15% auf 3% senken. Wir zeigen Ihnen heute zusammen mit Herrn Hardy Pries, dem Leiter der Gas- und Wasserversorgung der ASCANETZ GmbH (das ist der Netzbetreiber der Stadtwerke Aschersleben GmbH), an welchen Stellen angesetzt wurde, welche Investitionen nötig waren, und wie dieser Spitzenwert aufrechterhalten wird.

Bei einem Durchsatz von 1,1 Millionen m³ Trinkwasser pro Jahr werden gehen der Stadtwerke Aschersleben GmbH nur 32.000 m³ verloren. Dafür waren natürlich hohe Investitionen nötig, die Ascherslebener können mit einer Netzerneuerung von rund 80% in PE aufwarten.

Die Trinkwasserversorgung in Aschersleben funktioniert im freien Gefälle. Es gibt zwei Hochbehälter mit einer Höhendifferenz von 85m bzw. 65m im Verhältnis zur Kernstadt. Das System arbeitet ohne Pumpen. Es gibt in der Stadt drei Druckzonen, die jeweils über einen Zähler gemessen werden.

Jede Stunde wird der Durchsatz gemessen, so entstehen, abhängig von Uhrzeit und Jahreszeit, und auch unter Einberechnung von langjährigen Erfahrungswerten, durchschnittliche Durchflussmengen, die den Mitarbeiter*innen im Werk angezeigt werden.

Nachts zwischen 2 und 4 Uhr ist dieser Wert ca. 10 m³ pro Stunde. Wenn die angegebenen Minimalwerte diese 10 m³ übersteigen, kann sofort darauf geschlossen werden, dass hier ein erhöhter Wasserverlust stattfindet. Herr Pries dazu ganz pragmatisch: „Dann wissen wir: Da ist etwas kaputt.“

Um den Schaden zu finden, werden über Nacht Geräuschlogger ausgesetzt, die am Morgen über den PC ausgewertet werden. „Sind in dem angezeigten Diagramm „Ausreißer“ dabei, wird mit einem sogenannten Korrelator die Schadstelle exakt lokalisiert. Über die Laufzeitdifferenz von Schallwellen über Mikrofone kann dann auf den Meter genau gemessen werden, wo Wasser aus der Leitung austritt. Genau dort wird dann geschachtet und die Stelle repariert.“

Die Stadtwerke Aschersleben haben zudem ein Bewertungssystem für ihr Leitungsnetz eingeführt. Jede Straße wird nach dem Zustand ihrer Rohrleitungen bewertet, so hat man immer einen optimalen Überblick darüber, in welchem Zustand die jeweilige Infrastruktur ist und wo die Schwachstellen liegen können.

Dieses Bewertungssystem (vergleichbar mit Schulnoten) hilft auch beim Erstellen der Investitionspläne für die kommenden Jahre. Je schlechter die Note, desto größer der Sanierungsbedarf, desto höher die Priorisierung. So können Stück für Stück auch die restlichen Altbestände ausgetauscht und saniert werden.

Wichtig ist laut Hardy Pries vor allem die kontinuierliche Überprüfung. Sein Tipp für die Kolleg*innen aus der Trinkwasserversorgung ist, regelmäßig Datenlogger auszusetzen. „Das kann man eigentlich immer machen.“ Er setzt dabei auf ein rotierendes System, um ein umfassendes kontinuierliches Bild des Durchflusses im Versorgungsgebiet aufzuzeichnen. Wenn sich dann bei den Aufzeichnungen die Werte verändern, kann man sofort nachforschen.

Bei kleineren Versorgern rät er zur Einteilung in Sektionen, so lassen sich gezielte Sektionsmessungen durchführen. Bei größeren Versorgern könnte bei Sektionsmessungen die Gefahr bestehen, dass sie ungenau werden. Deshalb wäre hier eine Einteilung nach Straßenzügen das Mittel der Wahl. „Mein Ratschlag wäre es, die Datenlogger in einem regelmäßigen Turnus auszusetzen. Man fängt bei Straße A an, hört bei Z auf, und dann wieder von vorne. Bei uns ist das ideal, da wir durch unsere drei Druckzonen bereits eine gute Einteilung haben. Das ist am Ende eine individuelle Entscheidung.“

Die Stadtwerke Aschersleben haben in den vergangenen zehn Jahren zwei Millionen Euro in die Erneuerung der Trinkwassernetze investiert. Weitere 1,3 Millionen Euro sind in die Sanierung des größten Hochbehälters geflossen. Das sind hohe Summen, aber zum einen legt man in Aschersleben Wert darauf, sorgsam mit dem kostbaren Gut umzugehen und zum anderen spart eine Reduzierung der Verluste auch bares Geld.

Umso geringer die Verluste, umso weniger Wasser muss eingekauft werden und umso wirtschaftlicher läuft der Betrieb. Auch der entgangene Verkaufswert schlägt natürlich zu Buche bei Trinkwasserverlusten im Leitungsnetz.

Eine Investition in die Erneuerung der Wassernetze lohnt sich daher sowohl aus ökologischer, als auch ökonomischer Sicht.

Vielen Dank für die freundliche Zusammenarbeit an Herrn Hardy Pries von der ASCANETZ GmbH und die Geschäftsführerin der Stadtwerke Aschersleben, Frau Brigitte Klopstein.

 

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