Rekommunalisierung in London?

Thames Water, einer der größten britischen Wasserversorger, steht offenbar kurz vor der Verstaatlichung aufgrund hoher Verschuldung von mehr als 13 Milliarden Pfund.  

Wie der Presse zu entnehmen ist, werden aktuell Gespräche mit der britischen Regierung über eine Rettung und zeitweise Übernahme durch den Staat geführt. Thames Water versorgt 15 Millionen Haushalte in London und im Südosten Englands mit Trinkwasser. Thames Water gehört heute einer Investorengruppe aus Private-Equity-Gesellschaften und Pensionsfonds, wobei ein kanadischer Rentenfonds Hauptanteilseigner ist. Kritiker werfen den privaten Wasserversorgern seit einiger Zeit vor, die Preise zu erhöhen, die Wasserqualität zu vernachlässigen und Aktionären und Managern großzügige Auszahlungen zu gewähren. Seit der Privatisierung wurden mehr als 66 Milliarden Pfund an Dividenden ausgezahlt. Studien zeigen, dass die Wasserrechnungen der Kunden von Thames Water seit 1989 um 40 Prozent, stärker als die Inflationsrate, gestiegen sind. Thames Water kämpft zudem seit längerem mit Leckagen im Versorgungsnetz und wird auch für Gewässerbelastungen durch unsachgemäße Abwasserentsorgung verantwortlich gemacht. 

Wie immer kann man auch hieraus etwas lernen: Die Sicherstellung der Ver- und Entsorgungssicherheit muss immer an oberster Stelle stehen. In Deutschland sind die Wasserver- wie auch die Abwasserentsorgung Aufgaben der Daseinsvorsorge, für die grundsätzlich „der Staat“ in Form der Kommunen zuständig ist. Werden anderen Zuständigkeiten begründet, ist stets darauf zu achten, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Veränderungen in der Struktur der Unternehmen bzw. Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen sind jedoch kaum zu vermeiden und prinzipiell auch zu befürworten. Schließlich sollte regelmäßig geprüft werden, ob die bestehende Organisation den aktuellen und anstehenden Herausforderungen gewachsen ist. Wie die Organisation in Unternehmen der Wasserwirtschaft aufgebaut werden können, erfahren Sie ab jetzt auch auf knowH2O. Schauen Sie hierzu gerne in die Videos von Dr. Bernd Gagsch, die ab dem 11. Juli im Wissensbereich auf knowH2O zu finden sind. 

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