Newswasserschut

Streitfall Grundwasserentnahme: 

Regional ausbleibende Niederschläge, erhöhter Wasserbedarf, Leckagen in den Leitungsnetzen und Flächenversiegelung – Die Komplexität wird nun in Hessen diskutiert! 

 Der Kreisverband Frankfurt des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND klagt gegen die Grundwasserförderung am Vogelsberg. Es geht um die genehmigte Erhöhung der jährlichen Fördermenge von 3,4 Millionen Kubikmeter aus dem Jahr 2009 auf nun 4,6 Millionen Kubikmeter. Bereits im März hatte das Regierungspräsidium in Darmstadt dem Antrag stattgegeben. Der zuständige Wasserverband Kinzig versorgt mit dem Wasser unter anderem die Stadt Frankfurt.  

 Grundsätzlich macht dieser Fall das komplexe Problem deutlich: Die Wissenschaftler können langfristig noch keine zuverlässige und belastbare Prognose für regionale Wasserkreisläufe abgeben, damit können sie Niederschläge, Grundwasserneubildung, Abfluss, Versickerung und Verdunstung nicht belastbar vorhersagen. Die Daten, auf die sie sich berufen können, berücksichtigen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Beeinflussung durch die Klimaveränderung.  Mit einer deutlichen Steigerung der Wasserentnahme um mehr als 30 % gehen die Kläger von einer massiven Beeinflussung des Wasserhaushalts in den betroffenen Tälern von Kinzig und Bracht aus.  

 Der BUND argumentiert, dass vor allem die Stadt Frankfurt, die neben Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis Mitglied des Verbands ist, mit 80 % der geförderten Wassermenge Hauptnutznießer ist. Hier fordert der BUND, dass die Stadt „ihre Hausaufgaben macht“: Leitungsnetze instandsetzen, um Wasserverlusten entgegenzuwirken, die Grundwasseranreicherung im Frankfurter Stadtwald zu erhöhen und die Wasserschutzgebiete vor Eingriffen durch infrastrukturelle Maßnahmen, wie Schienennetze, Straßen oder Flächenversiegelung durch Wohn- und Gewerbeflächen zu schützen. Auch Brauchwassernutzung wird gefordert. 

 Kurzum: Ein Rundumschlag. Hier gilt es, einen wirklichen Kompromiss zu finden und best practice Beispiele zu erarbeiten, denn wir werden zukünftig überall mit den gleichen Problemen konfrontiert werden. Es bleibt spannend, den Prozess weiterhin zu verfolgen.  

 Zum Thema Wasserkreislauf verstehen, Flächen entsiegeln und flexibel auf Versorgungslücken oder gar Notstände in der Wasserversorgung zu reagieren, finden Sie bei uns in Kürze einen Podcast mit Prof. Dr. Christoph Treskatis.  

Quelle: www.zfk.de 

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