Wir sind wachsamer geworden. Nach dem katastrophalen Fischsterben an der Oder durch die Einleitung von Bergbau-Wässern im Sommer 2022 beobachten wir sensibler das Geschehen an deutschen Flüssen, vor allem in den Sommermonaten. Durch niedrige Pegelstände und damit der Aufkonzentration von eingeleiteten Abwässern aus Kläranlagen von Industriestandorten besteht Gefahr für die aquatische Umwelt.
Die den Einleitgenehmigungen zugrundeliegenden Stofffrachten werden aufgrund der geringen Abflüsse unzureichend verdünnt und führen somit zu deutlich erhöhten Messwerten. Hohe Temperaturen sind zudem ein Stressfaktor, vor allem für Fische. Ein Algenwachstum, wie zum Beispiel der Goldalge an Werra und Weser, würde darüber hinaus ein Massensterben von Fischen zur Folge haben. Zum Schutz der Weser werden im Einzugsgebiet die Salzgehalte überwacht, um ein Unglück wie in der Oder zu vermeiden. [2] Einfach ist das nicht, wie dieser Sommer zeigt. Die großen Flüsse weisen sehr volatile Pegelstände auf, von langen Niedrigwasserphasen bis hin zu kurzfristig hohen Schwankungen innerhalb von wenigen Tagen: An den Rheinpegeln werden hier Unterschiede von bis zu einem Meter gemessen.[3]
Niedrigwasserstände an der Elbe sind der Grund für den Start eines Messprogramms seit Juli 2023. [1] Grenzübergreifend untersuchen Labore in Tschechien und Deutschland unter Federführung des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) an zwölf Messstellen die Wasserqualität.
Dr. Hella Runge
[1] Sonderuntersuchungen bei hydrologischen Extremereignissen (copy 1) - IKSE (ikse-mkol.org)